Ich bin Gordon Steinkamp,
komme aus Ennigerloh im Kreis Warendorf, bin 21 Jahre alt und befinde mich in der Ausbildung zum Maurer bei der Bauunternehmung Averbeck in Ostbevern. Wenn ich erzähle, dass ich vor der Lehre das Abitur mit Schwerpunkt Wirtschaft gemacht habe, dann heben sich bei einigen die Augenbraue. Aber Abi und Handwerksausbildung schließen sich ja nicht aus. Ich bin ganz gerne zur Schule gegangen, war auch nicht so schlecht und wollte mir mit dem Abi auch alle Optionen für die Zukunft offenhalten. Und zugegebenermaßen: alle meine Freunde waren dort, also habe ich es auch durchgezogen. Aber die Ausbildung zum Maurer war schon länger mein Ziel, schließlich ist mein Vater „vom Fach“ und so konnte ich schon früh wie auch später in einem Praktikum in diesen Handwerksberuf hineinschnuppern.
Ich bin kein Stubenhocker. Die körperliche Herausforderung des Maurerberufs, das Arbeiten an der frischen Luft und vor allem, dass ich dazu beitrage, etwas Eigenständiges zu schaffen, machen für mich diesen Beruf so reizvoll. Natürlich gibt es Maschinen und andere Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern, doch sie können im Handwerk nie den Menschen ersetzen.
Maurerhandwerk bedeutet vor allem Teamarbeit, deshalb ist man als Berufsanfänger gar nicht so oft am Bau, sondern neben der Berufsschule vor allem im Lehrbauhof in überbetrieblichen Lehrgängen, wo man mit anderen Azubis die Handfertigkeiten üben und sich auch mal Fehler erlauben kann, ohne dass gleich eine bereits gemauerte Wand eingerissen werden muss. Im dritten Lehrjahr kann man dann vieles, so dass man direkt auf der Baustelle im Team arbeiten kann.
Klar, so eine Ausbildung als Maurer ist kein Honigschlecken. Man muss früh aufstehen, und am Bau ist man (fast immer) draußen. Da ist „Schlechtwetter“ wirklich schon schlecht. Aber, für mich überwiegen die Vorteile eindeutig: Man wird viel früher selbständig – auch weil man in den Bauhandwerken schon als Azubi gut verdient. Man ist einfach schon mitten im Leben – nicht nur Theorie, sondern viel Praxis.
Stände ich noch einmal vor der Entscheidung Ausbildung oder Studium, würde ich es wieder so machen, denn ich verbaue mir damit gar nichts. Im Gegenteil: ich baue an meiner Zukunft, kann mich weiterbilden, meinen Meister im Handwerk machen oder vielleicht auch später ein Ingenieur-Studium beginnen.
Handwerk macht eben Sinn.
Euer Gordon